Loslassen – auch Kinder gehen ihre eigenen Wege

By Tina
31. Dezember 2020
4 min read

Loslassen braucht Zeit, viel Zeit. Es ist nicht einfach und passiert nicht über Nacht. Am Anfang ist es eher ein Akzeptieren der Situation. Ein Akzeptieren dieser Gefühle, die aufkommen, wenn man eine Entscheidung getroffen hat und mit den Konsequenzen lebt, wenn man einen Menschen verlässt oder wenn ein Mensch in irgendeiner Art und Weise von uns geht.

Wir wünschen uns, dass wir dieses erdrückende Gefühl einfach loswerden könnten. Das bedeutet harte Arbeit an uns selbst. Wir müssen diese Gefühle akzeptieren, annehmen und in Frieden gehen lassen. Die Erinnerungen an Erlebtes und die Verbindung bleibt für immer.

Kinder gehen ihre eigenen Wege

Unsere Kinder gehen ihre eigenen Wege und man muss loslassen. Sobald Kinder anfangen selbst Entscheidungen zu treffen, wird einem klar, dass sie nicht uns gehören. Kinder gehen ihre eigenen Wege. Unsere Aufgabe ist es, sie bestmöglich auf dieses Leben vorzubereiten, ihnen wichtige Werte mitzugeben und diese Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Ihnen zu vermitteln, dass es das Gute im Menschen gibt. Wir sollten ihnen sagen, dass sie an sich glauben sollen, dass es sich lohnt, mutig und stark zu sein und dass wir ihnen beistehen, wenn sie ihre eigenen Erfahrungen machen wollen oder uns brauchen.

Mit meiner Entscheidung, mein Leben zu verändern und den Vater meiner Söhne zu verlassen, habe ich ihre „heile“ Welt zerstört? Ein Zeichen dafür, dass ich meine Gefühle und Sehnsucht nach mir sehr gut verbergen konnte. Beide haben sich entschieden bei ihrem Vater zu leben und in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Am Anfang war es sehr schwer für mich, aber es war ihre Entscheidung und es ist ihr Weg. Diese Verbindung wird wohl nie wieder so sein wie sie war, aber sie bleibt in irgendeiner Art und Weise.

Ich habe mir viel Gedanken darüber gemacht, wie ich meinen Kindern erkläre, dass ich mein ganzes Leben verändere. Dass ich selbst noch auf der Suche bin nach mir und meinem Platz in dieser Welt. Wie soll man ihnen diese Gefühle, Gedanken und Gründe erklären? Es sind Gefühle und Gedanken, die sie erst verstehen werden, wenn sie ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben.

An meine Söhne

Es fällt nicht leicht mich zu verstehn, warum ich diesen Weg jetzt geh.
Vor euch ist auf einmal eine Mauer zugebaut.
Ihr findet euch zurecht, aber nicht raus aus eurer Haut.

Doch jede Entscheidung ist für mich ein neuer Schritt.
Vielleicht bringen meine Entscheidungen uns irgendwann zueinander zurück.
Für jede Entscheidung will ich sagen, es tut mir nicht leid.
Könnt ihr damit leben? Könnt ihr mir irgendwann vergeben? 

Ich habe so viele meiner Pläne unterwegs aufgegeben,
hab mir selber oft den Boden unter den Füßen weggezogen.
Ich wollte mit euch gerade aus, aber jetzt bin ich doch abgebogen.

Für mich ist jede Entscheidung ein neuer Schritt
und jeder meiner Entscheidungen bringt uns irgendwann zueinander zurück.
Könnt ihr damit leben? Könnt ihr mir irgendwann vergeben?

Wovon werdet ihr später erzählen, zwischen all dem Schlecht und Gut?
Ich würde es bereuen, hätte ich es nie versucht!
Und wenn auch meine eiserne Rüstung manchmal zerbricht die ich bau,
dann nur weil ich traurig bin, dass ihr mir nicht mehr vertraut.

Aber jede Entscheidung bringt uns dort hin, wo wir sein sollten.
Und ich warte darauf, dass ihr mich irgendwann versteht.
Es ist nicht leicht, doch am Ende bringt uns jeder Schritt weiter
und irgendwann zueinander zurück.

Du warst so klein und hast auf meinen Arm gepasst. Ich habe dich hochgenommen und zu dir gesagt: „Du bist das Wundervollste, das man halten kann und du wirst viel zu schnell groß werden und anfangen, dein eigenes Leben zu leben.“ In dieser Welt wird es nicht immer einfach sein, aber mache auch du dein Abenteuer daraus. Finde deine Leidenschaft, die dich glücklich macht und Frieden im Herzen bringt.

Und du bist sehr schnell groß geworden und bist fast schon ein Mann. Jeder Tag war ein besonderes Geschenk. Du gehst jetzt deinen eigenen Weg. Ich bin sehr dankbar, ein Teil deines Lebens und Abenteuers zu sein.

Eines möchte ich dir noch mitgeben:

Höre nie auf an dich zu glauben! Niemals!

Comments

Herbert HANNI

Hey Martina – Tina ☺️😃…
Großen Respekt vor dir… Auch ich durfte eine kurze Zeit dein Leben begleiten 😉, das nicht vergessen wird.
Genauso wirds deinen Söhnen ergehen.
Wo treibts dich dann jetzt herum?! Wünsch dir alles Gute – würde mich auch eine Antwort freuen
LG Herbert

Tina

Hallo Herbert!
Vielen Dank für deine Nachricht 🙂 Ja, da waren wir selbst noch Kinder! Jetzt wissen wir aus eigener Erfahrung wie sich das Familienleben anfühlt.
Wir sind zur Zeit mit unbekanntem Ziel unterwegs.
Wünsche dir auch alles Gute!

LG Tina

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